Als kleiner Junge schaute ich eines Abends durch das Fenster über meinem Bett in den klaren Sternenhimmel. Eine funkelnde und unendliche Weite, die mich in ihren Bann zog. Mit einem Mal kehrte sich dieses nach Außen gerichtete Staunen wie ein Bumerang um: Was ist mit mir? Da draußen die Unendlichkeit – und ich, was ist mit mir? Bin ich auch unendlich? Werde ich irgendwann nicht mehr sein? Muss ich sterben? Ich erschrak zutiefst. Mein Herz klopfte und lange lag ich wach, ohne eine Antwort zu finden.
Das war der Ausgangspunkt einer langen Suche, die mich Anfang 20 zu den Zenklöstern nach Amerika und Japan führte. Hier traf ich zum ersten Mal die Meister, von denen ich soviel in Büchern gelesen hatte. Augen, die wie Fenster zur Unendlichkeit waren.
Diesmal war es eine innere Unendlichkeit, in die ich schaute und die genauso unergründlich war wie die Äußere. Gleichzeitig erfüllte mich eine große innere Freude, denn etwas ging in tiefe Resonanz, spürte Wahrheit. Nur wie ich dorthin gelangen konnte verstand ich nicht.
Lange schmerzhafte Meditationsperioden und viele Gespräche und Vorträge mit den Meistern folgten. Die solide Schale des imaginären Ich’s wurde wie eine Eisschicht dünner und unidentifiziertes, grenzenloses Bewußtsein offenbarte sich.
Mit 30 Jahren reifte der Impuls, zurück nach Deutschland zu kehren, um das in den Klöstern gelebte auch im Alltagsleben zu integrieren. Neben Zen wurde bald auch Advaita meine zweite spirituelle Heimat. Viele Gespräche, Meditationen, Satsangs und Darshans mit Lehrern und Meistern dieser und anderer Traditionen folgten. Reisen nach Südindien, das Treffen mit dort lebenden Meistern und tiefe Innenschau führten zum Ende der illusionären Dualität und eines getrennten Seins.
In Gesprächen und stillem Darshan möge sich die Unendlichkeit und Schönheit unseres Seins offenbaren.